Wir trauern um Albert Wolf (1934 bis 2024)

27/10/24

Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserem Gründungsmitglied, langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Albert Wolf. Er verstarb am 24. Oktober 2024 im Alter von 90 Jahren nach langer Krankheit. Mit Albert Wolf verlieren wir eine engagierte Stimme im Kampf gegen das Vergessen und für die Bürgerrechte der deutschen Sinti und Roma.

Albert Wolf wurde am 8. März 1934 in Graz geboren. Seine Kindheit endete brutal durch die Schrecken des Nationalsozialismus, als seine Familie 1939 in das Zwangsarbeitslager Salzburg-Maxglan verschleppt wurde. Hier musste er bis Kriegsende unter menschenunwürdigen Bedingungen leben und Sklavenarbeit leisten. Der Verlust seiner Schwester Aloisia, die in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, prägte sein späteres unermüdliches Engagement für die Erinnerungsarbeit.

Nach Kriegsende erarbeitete sich Albert Wolf trotz der erlittenen Entbehrungen eine neue Existenz und stieg in Osterhofen zum erfolgreichen Textilkaufmann auf. Ehrenamtlich setzte er sich zeitlebens dafür ein, die Kultur, Sprache und Traditionen der deutschen Sinti an künftige Generationen weiterzugeben. Seine Teilnahme an zahlreichen Gedenkveranstaltungen, seine Auftritte beim Europaparlament und bei den Vereinten Nationen sowie sein Engagement in der Jugendarbeit zeugen von seinem unermüdlichen Einsatz für Versöhnung und Verständigung. Für seine außerordentlichen Verdienste wurde Albert Wolf 2022 mit dem Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet. Neben seinem politischen Engagement setzte er sich auch im Sport ein, wo er 15 Jahre lang als Trainer und Manager im Billard-Club Osterhofen wirkte und sich besonders der Förderung junger Menschen widmete.

Albert Wolfs Vermächtnis bleibt für uns Verpflichtung und Inspiration zugleich.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen.